Der Geprüfte wird zum Prüfer oder wie die FIBEG den NÖ Landesrechnungshof übernahm.
Die ÖVP hat die Nachfolge des Direktors des Landesrechnungshofes geregelt. Nach einem Hearing von einer Kandidatin und einem Kandidaten wird es – genau – der Kandidat: Dr. Peter Kiessler, Geschäftsführer der FIBEG, Aufsichtsratmitglied der Hypo Real Invest AG, der NÖ Immobilienholding GmbH., Landesbeamter aus der Finanzabteilung des unter Druck geratenen Finanzlandesrates Sobotka, ist für die Funktion des obersten Kontrollorganes des Landtages offensichtlich am besten qualifiziert. Selbst Insidern bleibt bei dieser skrupellosen Personalentscheidung der Mund offen. Der Name Kiessler stand schon in der Vergangenheit öfter in Berichten des NÖ Landesrechnungshofes. Bisher allerdings als geprüfte Einrichtung u.a. im Bericht 14/2002 über die „Veranlagung der Erlöse aus der Verwertung der Wohnbauförderungsdarlehensforderungen“. Gemeinsam mit Herbert Höck ist Peter Kiessler Geschäftsführer der FIBEG. Das ist jene „Finanz- & Beteiligungsgesellschaft“ des Landes NÖ, die seit geraumer Zeit nicht mehr aus den Schlagzeilen kommt. Erst vor wenigen Wochen sorgte ein Rechnungshofrohbericht für Wirbel, der die Veranlagungsverluste des Landes NÖ mit rund € 1 Milliarde bezifferte. Der Geprüfte wird zum Prüfer, der Bock zum Gärtner. Und die SPÖ stimmt zu.
Schon kommenden Donnerstag soll Kiessler im Landtag gewählt werden. Der Rechnungshof ist ein Organ des Landtages, sein Kontrollorgan. Bei gewissen sensiblen und wichtigen, den Landtag betreffenden Materien gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, Beschlüsse möglichst einstimmig zu treffen. Die Mitglieder des Landtages mit einer solchen Personalentscheidung zu brüskieren, ist ein neuer Höhepunkt der Unkultur in Niederösterreich. Ein purer Akt des Absolutismus unter Erwin Pröll. Kiessler soll seine Kandidatur „nahe gelegt“ worden sein.