Über mich
Geboren am 23. Februar 1963, Vater eines Sohnes (Constantin, 1992) und einer Tochter (Emma, 2011) lebe ich seit 1998 in der Josefstadt. Seit November 2010 arbeite ich in meinem Bezirk als Stv. Bezirksvorsteher. Von September 2007 bis Oktober 2010 habe ich als Klubdirektor der Grünen im Niederösterreichischen Landtag gearbeitet, davor 3 Jahre als Landesgeschäftsführer der Grünen Kärnten.
Bis 2003 habe ich mehr als 20 Jahre im Kulturbereich gearbeitet. Begonnen hat das 1981 mit 18 Jahren als Konzertveranstalter in Ottenschlag im Waldviertel. Ich habe Musik immer geliebt und mich immer sehr für Musik interessiert. Das Waldviertel, Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre war musikalisch geprägt von Feuerwehrkapellen, Blasmusik, Österreich Regional und Autofahrer Unterwegs. Meine musikalischen Idole aber waren Carlos Santana, Django Reinhardt oder Pat Metheny. Die Radiosendung Autofahrer Unterwegs gibt es heute nicht mehr, ob sich sonst etwas verändert hat sei dahingestellt, aber mein Anspruch war etwas zu verändern. Und so bin ich als 18 jähriger zum Ottenschläger Feuerwehrkommandanten gegangen um ihn zu überzeugen, Geld für einen Auftritt von Harri Stojka am Ottenschläger Sommerfest im Bierzelt auszugeben. Ich habe also schon sehr früh üben können, eine Mehrheit Andersdenkender von vermeintlich absurden Ideen zu überzeugen. Das Konzert wurde ein voller Erfolg und mein Einstieg ins Entertainment Geschäft war besiegelt. Vom Konzertveranstalter ist es nur mehr ein kleiner Schritt zum Künstlermanager, zum Plattenproduzenten und schließlich zum Musikverleger. Daraus wurde für mich ein Beruf, in dem ich Höhen und Tiefen des Musikgeschäftes über 20 Jahre miterleben durfte. In dieser Zeit konnte ich sehr viel lernen und im Rahmen von Tourneen und Reisen viele Länder und Gegenden kennen lernen.
Mit meinem Plattenlabel “Spray Records” war ich viele Jahre selbständiger Unternehmer. 1996 beteiligte sich Bertelsmann an der Spritzendorfer & Rossori Künstlermanagement & Verlags GmbH., die ich mit meinem Freund und Kompagnon Mario Rossori betrieben habe. BMG hat Mitte der 90er Jahre viele kleine kreative Labels eingekauft zu denen damals auch Spray Records gehörte. Warum ein multinationaler Großkonzern wie BMG sich damals für ein kleines Wiener Label interessiert hat, war ein Ergebnis der erfolgreichen Arbeit mit so unterschiedlichen Künstlern wie Papermoon, Unique 2, Alkbottle oder Count Basic.
1999 erhielt ich ein Angebot von André Rettberg, ein Plattenlabel für Libro aufzubauen. Libro war der größte Vertriebspartner der Musikbranche, André Rettberg gerade Manager des Jahres geworden. Libro hatte die Vision eines modernen börsenotierenden Multimediakonzerns. Mit großem Pomp präsentierten wir im Jahr 2000 das neue Label „Intonation Recordings“ im Wiener Ronacher. Nur 3 Jahre später legte Libro die drittgrößte Insolvenz der Republik hin. In dieser Zeit hatte ich reichlich Gelegenheit, meine Erfahrungen als Wirtschaftstreibender einzusetzen und Sorgen und Nöte von Unternehmerseite kennen zu lernen.
Die Zeit war gekommen, mich neu zu orientieren. Was mich in den Jahren zuvor zunehmend zu interessieren begonnen hat, waren die Rahmenbedingungen in denen Kultur stattfindet, was Erfolg hat und was nicht, und welche Art der Kultur wie unterstützt und gefördert wird. Wien war mit seinem typischen Downbeat Sound seit Mitte der 90er Jahre auf der Landkarte erschienen.
Die Ganze Welt blickte gespannt nach Wien, was zwischen entspanntem Kaffeehausflair und einer progressiven, avantgardistischen Musikszene als nächstes kommen würde. Waldeck, Bask oder Kruder & Dorfmeister waren die angesagten Acts zwischen Tokio und Paris. Rund 10 Jahre später ist davon außer einer kulturpolitisch verpaßten Chance, nicht viel übrig geblieben.
Nach 20 Jahren im Kulturbereich, begann ich mich zunehmend für Kulturpolitik zu interessieren. 2002 habe ich an der Universität Wien einen Abschluss als „akademisch geprüfter Kulturmanagement“ erlangt. Nach einer Zwischenstation in der Kunsthalle Wien, für die ich im Rahmen der Ausstellung „Go Johnny Go, die elektrische Gitarre Kunst & Mythos“ mitarbeiten durfte, begann ich schließlich im Herbst 2003 als Mitarbeiter des Kulturreferats im Grünen Parlamentsklub. Im März 2004 wurde ich zum Geschäftsführer der Grünen Kärnten gewählt.
1981 habe ich in Krems an der Donau am BRG in der Ringstrasse maturiert. Krems war für mich, nach 2 eher schwierigen Schuljahren in Zwettl, endlich wieder ein Lichtblick. Einen Gutteil meiner Schulzeit habe ich aber in der Schweiz, in Greifensee in der Nähe von Zürich verbracht. Diese Zeit – von 1970 bis 1977 – hat mich sehr geprägt und ich habe sie bis heute in bester Erinnerung:
Fußball (am Foto im WWF T-Shirt mit Ball), Schwimmen, Schach und Radfahren, daneben ein spielerisches Lernen von durchwegs anständigen und humanistisch gebildeten Menschen, die zu ihren Schülern ein echtes Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Eine glückliche und unbekümmerte Jugendzeit für mich. Mein Vater hat mich oft ins Theater mitgenommen und in dieser Zeit begann ich auch klassische Geige zu lernen. Mein Interesse an Musik, Theater, Literatur, Film und auch Geschichte wurde damals geweckt.
Bevor ich mit 7 Jahren in die Schweiz gekommen bin, waren wir 1 Jahr in Deutschland, wo ich in Offenbach am Main mein erstes Schuljahr verbracht habe und wieder einen neuen Dialekt lernen durfte. Meine ersten 6 Lebensjahre war ich mit meinen Eltern in Wien, in der Stadt in der ich auch geboren wurde und in der ich mich jetzt zu Hause fühle.
1977 ist die Familie von der Schweiz ins Waldviertel übersiedelt. Ich besuchte das nächst gelegene Gymnasium in Zwettl. Das oftmalige Übersiedeln hat mit sich gebracht, dass ich einerseits oft gefordert war, mich schnell in einer neuen Umgebung mit neuen Menschen zurecht zu finden, andererseits aber auch überall ein bisschen fremd war. In Deutschland und in der Schweiz war ich der Österreicher, zumindest die erste Zeit in Österreich – ich konnte nicht einmal den Österreichischen Dialekt richtig sprechen – war ich der Schweizer. In Kärnten war ich der Wiener, selbst in meiner Heimatstadt Wien oft genug der Waldviertler.
Den Schock der Veränderung aus der modernen, offenen und liberalen Schweiz, wo ich mich wohl gefühlt habe und wo meine Freunde waren, nach Zwettl im tiefsten Waldviertel spüre ich noch heute in den Knochen. Während wir in der Schweiz unsere Lehrer beim Nachnamen angesprochen haben, an den Wochenenden oft genug bei ihnen zum Fondue Essen eingeladen waren, oder mit ihnen in unserer Freizeit Sport getrieben oder Schach gespielt haben, war das Österreichische Schulsystem voller Überraschungen für mich:
das Aufstehen beim Eintreten des „Herrn Professor“, oft genug gewürzt mit einem „sie stehen hier so lange bis absolute Ruhe eingekehrt ist!“, der klinisch weiße Kittel, den ich eher einem Krankenhaus als einem Klassenzimmer zugeordnet hatte und die berüchtigten Eintragungen in ein bis dato für mich unbekanntes „Klassenbuch“, von denen ich in Zwettl reichlich Gebrauch gemacht habe – das alles war eine neue, unbekannte Welt für mich, oder besser gesagt, ich empfand es als alte Welt.
Ich kann mich noch gut an die Reaktion meines Religionslehrers in Zwettl erinnern, als ich es wagte zu fragen, „wie ist denn das mit dem Glauben? Glauben heißt doch nicht wissen!?“
Da gab es mit dem Lineal ein paar auf die Ohren. Ob die Frage beantwortet wurde weiß ich nicht mehr, so perplex war ich über die für mich völlig überraschende Reaktion. Bisher hatte ich immer gelernt, es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten – bin zum Fragen animiert und ermutigt worden.
Ich hatte schnell genug von Zwettl und ich glaube Zwettl auch von mir und in der 7. Klasse wechselte ich nach Krems ins BRG – da war die Welt wieder etwas freundlicher zu mir. In Krems habe ich schließlich 1981 maturiert und dann ging es zunächst nach Wien, dann nach Graz, wo ich das Studium der Pharmazie begonnen habe.
Kaum war ich aber in der großen Stadt hat mich das Virus der Musikbranche völlig infiziert und mit meinem ursprünglichen Plan Apotheker zu werden bin ich grandios gescheitert. Das Pharmaziestudium habe ich nach dem ersten Abschnitt abgebrochen und mich ganz dem Musikbusiness verschrieben. Zur „Story of Spray“ geht’s hier, zur Diskographie hier.