Kultur dreht durch – die Kulturdrehscheibe
Viel vorgenommen hat sich Alexander Spritzendorfer für den Kulturbezirk Josefstadt. Aufhorchen lässt der Spitzenkandidat der Grünen Josefstadt mit einem Konzept zur Reduzierung von leer stehenden Geschäftslokalen und Immobilien. „Leerstände sind brach liegendes Kreativkapital!“ so Spritzendorfer. Die Kulturdrehscheibe ist einer von 23 Puzzlesteinprojekten der Grünen für Wien.
Tausende leerstehende Geschäftslokale veröden die Stadt. Tausende Kulturschaffende und Kulturinitiativen suchen Platz, um die Stadt zu bereichern. Wir sagen „Kulturbüro statt Wettbüro“ und führen ImmobilienbesitzerInnen und KünstlerInnen zusammen.
Die Idee: Wir wollen mit einem Service-Center-Kultur im ehemaligen Kartographischen Institut am Hamerlingplatz eine Drehscheibe und Vermittlungsstelle schaffen, die leer stehende Geschäftslokale, leere Häuser oder Räume in Industriebrachen in ganz Wien zu leistbaren Mieten an Kulturschaffende und Kreative vermittelt. Vorbild für dieses Konzept ist die Stadt Leipzig, die in den letzten Jahren mit vergleichbaren Aktivitäten die Leerstände reduziert und dem kulturellen und wirtschaftlichen Leben in der Stadt Auftrieb verliehen hat.
In Wien fehlen derzeit noch die Informationen über Leerstände und die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen. Vor allem aber fehlt eine Einrichtung, die zwischen EigentümerInnen und Kreativen die Rahmenverträge vermittelt. Es fehlt eine Kulturdrehscheibe. Das Service-Center-Kultur soll diese Aufgaben übernehmen und die Rahmenverträge mit den EigentümerInnen abschließen. Das ermöglicht vielen Kulturvereinen und Kreativen eine rasche kulturelle Nutzung, auf Zeit oder auch auf Dauer. Das ehemalige Kartographische Institut, das seit 2007 selbst leer steht, soll dazu genutzt und das kulturelle Leben im Achten zusätzlich bereichert werden. Wir schaffen mehr Platz für Kunst und Kultur. Wir beleben die (Josef)Stadt!
Eine Fotomontage vom Kartographischen Institut am Hamerlingpark, wie die Belebung dieses riesigen Gebäudes mitten in der Josefstadt aussehen könnte.
Aus der Geschichte des Hauses:
Der mächtige 4-stöckige Betonbau mit einer Ehrenhofanlage wurde 1905 eröffnet und umfasst eine Fläche von rund 5,000m2. Bis 1903 stand an dem Ort eine Militärkaserne, die geschliffen wurde. Hier waren der Sitz des Kartographischen Instituts und die Abteilung Landesaufnahme des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (insg. ca. 250 Mitarbeiter). Da KartographInnen gerne messen, wurde beim Hauseingang eine Höhenmarke angebracht: 200,272m über dem Adriatischen Meer und damit einer der höchsten Punkte in der Josefstadt. Eine Gedenktafel im Hausflur erinnert an einen Besuch des Kaisers Franz Joseph, andere Gedenktafeln weisen auf verdiente Mitarbeiter hin. 2007 wurde das Haus geräumt.
„Mein Großvater, Dr. Ludwig Spritzendorfer, der später die Magistratsabteilung 69 Gemeindegründe (heute Liegenschaftsverwaltung) leitete, hat in den 30er Jahren in diesem Gebäude an der Skodagasse gearbeitet und gezeichnet. Ich erinnere mich, dass er oft von der Skodagasse erzählt hat. Heute wohne ich mit Blick auf die Skodagasse und auf das Gebäude des Kartographischen Instituts, vielleicht genau gegenüber von seinem ehemaligen Büro“ erzählt Spritzendorfer.
Die Immobilie ist im Besitz der Republik und wird von der BIG verwaltet. Eine Betreibergesellschaft bestehend aus BIG (50%), Soravia und MHH (je 25%) plant eine SenioreInnenresidenz, Wohneinheiten, einen Kindergarten, ein Veranstaltungszentrum und Restaurantbetrieb zu erreichten. Möglicherweise soll auch eine zusätzliche Tiefgarage mit Zufahrt über die Krottenthalergasse kommen. Der Idee der Kulturdrehscheibe steht man seitens der BIG offen gegenüber. Mit den Bauarbeiten könnte bereits 2011 begonnen werden.
Ergänzende verkehrspolitische Maßnahmen:
Eine Verkehrsstudie des Magistrats aus dem Frühjahr 2010 hat sich mit unterschiedlichen verkehrsberuhigenden Maßnahmen im Bereich Florianigasse/ Albertgasse beschäftigt. Die Grünen Josefstadt fordern die Umsetzung dieser Ergebnisse und die abschnittsweise Einführung von Einbahnen in der Florianigasse, sowie eine Sackgasse in der Albertgasse vor dem GRG8. Diese verkehrsberuhigenden Maßnahmen wirken lärm- & schadstoffreduzierend und erhöhen die Lebensqualität in den Bereichen Florianigasse – Hamerlingpark – Albertgasse.
Find ich eine gute Idee, die mich auch beruflich interessieren könnte. Das Gebäude samt Umgebung ist wirklich eindrucksvoll und könnte mit dem nahen Hamerlingpark ein gutes Ensemble begründen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Militärkaserne an diesem Standort nicht geschliffen, sondern geschleift wurde, sonst würde sie heute noch glänzend dastehen.
Die ergänzenden verkehrspolitische Maßnahmen sind allerdings katastrophal dämlich; mein Gekeife hinterlasse ich demnächst im entsprechenden Abschnitt.