Garagenkrimi in der Josefstadt
Während die ÖVP geheime Garagenpläne in der Pfeilgasse wälzt, schlittert die Garage Schlesingerplatz in den Konkurs.
Die Garage am Schlesingerplatz ist weiterhin vom Zusperren bedroht. Nun wurden geheime Pläne der ÖVP Bezirksvorstehung bekannt, ein neues Garagenprojekt in der Josefstadt umzusetzen. Diesmal ist der Platz vor dem Pfeilheim ins Visier der Garagenplaner geraten. Ginge es nach der ÖVP, soll der soeben fertig gestellte Platz vor dem Pfeilheim für eine Tiefgarage mit 160 Stellplätzen wieder aufgegraben werden. Keine 100 Schritte weiter beträgt die Auslastung in der Tiefgarage Tigergasse gerade einmal 55%.
Vor dem Amtshaus, in der Stapelgarage Schlesingerplatz kämpft Geschäftsführer Josef Buchsbaum um das wirtschaftliche Überleben der Garage. „Es ist verwunderlich, dass der Betrieb einer Garage an einem so sicheren Standort bei 100%iger Auslastung und großzügigen Förderungen nicht möglich sein soll.“ so Alexander Spritzendorfer, Stv. Bezirksvorsteher der Josefstadt.
Nachdem die Hypo Tirol[1] Verbindlichkeiten fällig stellte, wurde am 7. Juli die Zwangsversteigerung der Garage Schlesingerplatz angesetzt. Rufpreis € 1,2 Mio. Ein Schnäppchen das niemand will. Ein neuer Eigentümer hätte wohl bald eine Rechnung der Stadt Wien über die Rückzahlung der Förderung in Höhe von € 5,7 Mio. bekommen. So wird der Konkurs weiter abgewickelt und selbst die Schließung der Garage ist nicht ausgeschlossen. Diese kann nur mehr die Stadt Wien verhindern. Dort herrscht allerdings Funkstille. Weder will die Stadt auf ihre Forderung verzichten, noch die Garage selbst betreiben.
„Vor der Nase der Bezirksvorsteherin ist die Garage Schlesingerplatz mit 260 Stellplätzen vom Zusperren bedroht. Statt dass sich Mickel für den Erhalt der Garage einsetzt, plant sie ein neues Loch zu graben. Für 160 Stellplätze soll der gerade erst sanierte Platz vor dem Pfeilheim jahrelang zu einer Baugrube werden. Diese Logik muss sie uns JosefstädterInnen erst einmal erklären!“ so Alexander Spritzendorfer, Stv. Bezirksvorsteher der Josefstadt.
In den Jahren 2002 bis 2004 wurde die Garage am Schlesingerplatz im Rahmen des Förderprogramms der Stadt Wien zur Errichtung von „Volksgaragen“ errichtet. Die Stadt Wien hat den Bau mit einem Darlehen in Höhe von € 5,7 Mio. gefördert. Zinsenfrei auf 50 Jahre. Der Bau von Volksgaragen wird mit € 22,500.- pro Stellplatz besser gefördert als der soziale Wohnbau. Das wirft ein deutliches Bild auf den Stellenwert des Autos in unserer Gesellschaft. Die Garage ist seit Jahren ausgebucht, die Warteliste lange. Die hoch subventionierten Stellplätze um günstige € 79.- pro Monat sind begehrt und werden gerne für das Einstellen teurer Oldtimer genutzt.
[1] Die Hypo Tirol steht selbst massiv unter Druck und wird 2011 durch faule Kredite einen Verlust von rund € 110 Mio. schreiben.