Steffl-Blick bleibt dank Vassilakou erhalten!

Wer keine innovativen Konzepte einbringt, muss alte Hüte auspacken. Anders ist die mediale Kritik am geplanten Neubau des „Glaspalasts“ Ecke Stadiongasse/Auerspergstraße durch Bezirksvorsteherin Mickel nicht zu erklären. Dass Frau Mickel gerade jetzt beginnt, gegen das Projekt zu polemisieren, ist reines Wahlkampfgetöse. Der Steffl-Blick ist gerettet, die Bauwerber kommunizieren professionell, offen und informativ und haben bereits im Bauausschuss am 12. Januar 2015 im Beisein von Frau Mickel das Projekt umfassend vorgestellt und erläutert. Jetzt liegt es an der Bezirksvorsteherin, in Absprache mit dem Bauwerber zu einer BürgerInneninformationsveranstaltung einzuladen!

Aber das Ganze hat ja eine Vorgeschichte: es ist der junge Josefstädter Felix Deflorian, der in einem Mail am 23.1.2014 darauf aufmerksam macht, dass der Blick auf den Stephansdom aus der Josefstädterstraße verbaut werden könnte. Bereits kurz darauf garantierte Planungsstadträtin und Vizebürgermeisterin Vassilakou den Erhalt des Blickes (Artikel auf wien.orf.at): „Es wird keine Planung über meinen Tisch gehen, die diese historisch gewachsene Sichtachse beeinträchtigt“, so Vassilakou damals.

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Maria Vassilakou im Gespräch mit Felix Deflorian. Am 3. April 2014 bestätigte die Vizebürgermeisterin bei einem Pressetermin in der Josefstadt: „Der Steffl-Blick bleibt erhalten!“

 

Am 3. April 2014 bekräftigte Maria Vassilakou bei einem persönlichen Besuch in der Josefstadt den Erhalt der Sichtachse auf den Steffl. Die Presse berichtete damals von dem unhöflichen „crash“ des Termins durch Bezirksvorsteherin Mickel. (Die Presse: Wiener „Glaspalast“: ÖVP crasht Vassilakous Medientermin)

Den tatsächlichen Sachverhalt völlig ignorierend, lud Mickel für den 9. April zu einer eigenen Pressekonferenz ein, bei der sie erneut Befürchtungen schürte, der Steffl-Blick würde verbaut werden. „Offensichtlich hat Mickel keine anderen Themen, daher wird jetzt die Causa ‚Steffl-Blick‘ künstlich reanimiert.“ so Spritzendorfer kritisch. Dabei gibt es zahlreiche wichtige Themen im Bezirk: die dringend notwendigen Sanierungen und Ausbauten von Schulen (in den nächsten 10 Jahren fehlen rund 300 Plätze für Volksschulkinder in der Josefstadt!), die Schaffung eines Bildungscampus Josefstadt im Palais Strozzi mit dem IHS (samt Öffnung des Strozziparks!) oder die zahlreichen bis dato nicht umgesetzten Maßnahmen der Verkehrsorganisation, wie die Begegnungszone Lange Gasse (ein Gesamtmobilitätskonzept des Bezirkes gibt es bis heute nicht!).

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Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou bringt gute Nachrichten in die Josefstadt: der Steffl-Blick bleibt erhalten. Der Mickel-Blick bleibt ungläubig. Das an diesem Tag „Ziemlich beste Freunde“ in der Josefstadt lief, war reiner Zufall.

Am 12. Januar 2015 steht der Bauausschuss ganz im Zeichen des „Glaspalasts“. VertreterInnen des Bauwerbers, der Wien-Holding, sowie der Baubehörde sind anwesend. Das Projekt wird umfassend vorgestellt und eine BürgerInneninformationsveranstaltung im Frühjahr – noch vor Beginn der Abrissarbeiten, die nach dem Songcontest beginnen sollen – zugesagt. Die Präsentation wird wohlwollend zur Kenntnis genommen. Kritische Stimmen gibt es keine. Dafür gibt es jetzt empörte Presseaussendungen und Schuldzuweisungen an die Vizebürgermeistern. Der Wahlkampf ist eröffnet und jede Gelegenheit in die Zeitung zu kommen wird von Frau Mickel wahrgenommen, auch wenn die Suppe noch so dünn ist.

Kritisiert wird in in einem Rundumschlag, alles & jeder: „Mickel ist nicht sicher, ob ein Abriss die beste Lösung ist, oder ob nicht ein Umbau des Glaspalastes günstiger wäre.“ („Die Presse“, Print-Ausgabe, 11.03.2015) Eine Debatte auf höchstem ExpertInnenniveau! Und weiter: „Wirklich zufrieden ist man in der Josefstadt aber trotzdem nicht. Vor allem, weil die versprochene Einbindung der Bevölkerung auf sich warten lässt.“ (ebenda)

Seit Oktober 2011 (!!!) warten die Bürgerinnen und Bürger der Lange Gasse auf Beteiligung und Information. Geschehen ist davon rein gar nichts! Termine, die in beschlossenen Anträgen vereinbart waren, sind sang- & klanglos verstrichen.  „Mit dem Anpatzen anderer will sie offensichtlich von ihren eigenen Versäumnissen ablenken!“ so der stellvertretende Bezirksvorsteher der Josefstadt. Ich glaube, dass Mickel die Intelligenz der Wählerinnen und Wähler unterschätzt. Auf solche plumpen Wahlkampftricks der ÖVP fallen die Menschen nicht herein. Abschließend möchte ich Frau Mickel an ihre eigenen Worte vom 9. April 2014 erinnert: „Erfreut zeigte sich die Bezirksvorsteherin des 8. Bezirks, Veronika Mickel-Göttfert, am Mittwoch, über das Zugeständnis von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, dass die Sichtachse auf den Stephansdom erhalten bleiben solle.“ (Originalzitat Veronika Mickel/ÖVP OTS 9.4.2014).

Historisches: Bereits beim Neubau des Glaspalasts durch den Josefstädter Architekten Harry Glück war der Blick auf den Stephansdom Thema:

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