„Kein Abschied auf der Welt fällt schwerer als der Abschied von der Macht!“
Dieses Zitat des französischen Staatsmannes Charles de Talleyrand (1754-1838) passt auf den amtierenden BV Heribert Rahdjian, der heute angekündigt hat, mit einer eigenen Liste zu kandidieren. Er wurde dazu gedrängt, heißt es. Vermutlich von den gleichen Beraterinnen, die ihn schon über die letzten Wochen und Monate so „effizient“ beraten haben, dass Rahdjian abgewählt wurde.
Der Spagat zwischen engagiertem Beharren und Nicht-Loslassen-Können gelingt nur wenigen. Das verzweifelte Festhalten an alten Positionen hat schon aus so mancher Respektsperson eine tragische Figur gemacht. Es stellt sich die Frage, was Rahdjian mit seiner Kandidatur bezwecken oder erreichen will, außer sich selbst zu beschädigen und lächerlich zu machen.
In vielen Gesprächen, die ich mit ihm geführt habe – zuletzt erst vor ca. 1 Woche – hat er mir gegenüber immer wieder versichert, wie wichtig ihm das Grüne Projekt ist. Er werde weder mit einer eigenen, noch auf einer anderen Liste kandidieren. Jetzt tritt der ehemalige ÖVP-Kandidat mit 74 Jahren mit einer eigenen Liste an um bestenfalls das zu werden, was er bei den Grünen im Falle eines zweiten Platzes immer ausgeschlossen hat: Bezirksrat. Ich bin schon gespannt, auf welcher Liste Rahdjian bei der nächsten Wahl 2015 kandidieren wird.
Die Kandidatur der Liste Rahdjian schadet – so die Unterstützungserklärungen zeitgerecht eingebracht werden – natürlich den Grünen und meiner Einschätzung nach, in gleichem Maße der ÖVP. So wird Rahdjian unfreiwillig zum Wahlhelfer für die SPÖ mit ihrem schicken Penthousekandidaten ohne Programm.
In der Politik geht es darum, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, zuzuhören und umzusetzen und sich ohne Rücksicht auf das eigene Befinden für die Allgemeinheit einzusetzen. Es ist traurig, dass die persönlichen Befindlichkeiten von Rahdjian vor das Wohl der Grünen und vor das Wohl der Josefstadt gestellt werden.
Is eingetreten, was ma besprochen ham, Alex. Wenn ich jz also was herschreibert, wär’s sicher bös, also lass ich’s.
[…] Wir haben’s derzeit nicht leicht mit den Wiener Grünen. Kurz vor der wichtigen Wiener Gemeinderats- und Bezirksratswahl am 10. Oktober haben sich die Grünen schon in zwei Bezirken gespalten, nach der Mariahilf nun auch in der Josefstadt: Der 74-jährige Bezirksvorsteher Heribert Rahdjian wurde nicht mehr aufgestellt, statt ihm kandidiert Alexander Spritzendorfer. Eine grüne Mehrheit galt bis heute als sicher – doch Rahdjian will’s noch mal wissen und hat ebenfalls eine eigene Liste angekündigt. (Spritzendorfers Reaktion darauf.) […]