Happy birthday to me. Der poetische Brief aus dem Rathaus und wie ich mich darüber gefreut habe.

Wir leben in der Stadt von Karl Kraus und das ist wunderbar. Das Wort und die hintergründige Verwendung von Sprache hat in Wien eine große Tradition. Das schönste Geburtstagsgeschenk machte mir heuer Bürgermeister Michael Häupl in Form eines nicht ganz alltäglichen Glückwunschschreibens.

Aus dem Büro des von mir sehr geschätzten Bürgermeisters Michael Häupl, hat mich Ende Februar dieses Glückwunschschreiben erreicht und etwas ratlos zurückgelassen. Wenn der kryptische Text eine tiefere Botschaft enthält, so ist diese zumindest bis jetzt noch nicht entschlüsselt worden. Aus dem Büro des Bürgermeisters stammt die Information, das Schreiben sei genau so gemeint gewesen. Es sei eben kein 08/15 Glückwunschtext. Das schmeichelt mir. Dennoch bleibt Verwirrung zurück. Der Text hat den Charme eines Übersetzungsprogramms. Ich erinnere mich an eine Postkarte mit dem Bild einer wunderbaren, mit üppiger Vegetation überzogenen Küste. Übersetzt wurde das ganz wunderbar, mit den Worten: „Der Küste ist mit Geilheit emailiert.“  Ich glaube diese Küste liegt gleich neben dem „Grenzland der Plausibilität“.

Wie auch immer, ich habe mich aufrichtig über den kulinarischen Text gefreut und der Brief des Bürgermeisters wird einen Ehrenplatz bei mir bekommen. Ein 08/15 Text wäre wohl in der Rundablage gelandet. Geschmacklos finde ich hingegen die vielen Kommentare, die einen Zusammenhang zwischen der Formulierung des Briefes und dem Alkoholkonsum des Verfassers, der ja ohne Zweifel nicht unser Bürgermeister persönlich ist, herstellen wollen. Das stimmt mich traurig, weil ich befürchte, nächstes Jahr zu meinem 50. Geburtstag, statt einer beeindruckenden Wortspende, ein ganz normales Schreiben zu erhalten. Daher habe ich mich entschlossen, mich brieflich für die netten Wünsche zu bedanken und den Autor zu ermutigen, sich seinen beeindruckenden Schreibstil von niemandem madig reden zu lassen! (nach Google Translator liest sich dieser Satz übrigens so: „So beschloss ich, danke zu sagen für die netten Brief Wünschen und zu ermutigen, der Autor zu seinem beeindruckenden Schreibstil kann jedem von madig reden.“)

Nach den zahlreichen Berichten in Wiener ZeitungStandard oder Krone.at bin ich jetzt gefordert, eine passende Antwort zu formulieren. An der arbeite ich noch.

Eine wunderbare Antwort und intellektuelle Analyse des Brieftextes hat Robert Misik in FS Misik 223 verfasst. Unbedingt anschauen!

Alles Liebe, Alexander.

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