Für ein Verbot des kleinen Glücksspiels
Nicht nur Studien, sondern auch Erfahrungen von Jugendarbeit zeigen, dass Spielsucht ein gravierendes gesundheitliches, aber auch soziales Problem darstellt.
Die Spielsuchtberatung in Wien geht von 17.000 bis 50.000 Spielsüchtigen in Wien aus, 2008 kamen knapp 600 zu ihnen in die Beratung. 82,6 Prozent der Spielsüchtigen gaben an, dass für sie Automaten zum Problem geworden waren. Das kleine Glücksspiel ist somit für den größten Teil der Spielsuchtfälle verantwortlich. Rund 85,5% der SpielerInnen sind infolge ihrer Glücksspielsucht verschuldet, die durchschnittliche Verschuldung beträgt bei den 2008 von der Spielsuchtberatung betreuten SpielerInnen € 41.594.- (die höchste Verschuldung € 650.000.-), was etwa dem 31-fachen des durchschnittlichen Monats-Nettoeinkommens (€ 1349.-) entspricht.
Bestimmte Eigenschaften machen Spielautomaten zu jenem Glücksspiel, das das höchste Suchtpotential aufweist: Eine hohe Ereignisfrequenz und eine kurze Zeitspanne zwischen dem Geldeinsatz und der Auszahlung eines möglichen Gewinns machen dieses Glücksspiel besonders attraktiv und gefährlich.
Grund dafür ist auch der schnelle, problemlose Zugang zu den Automaten und die enormen Verluste (bis € 3.000.- pro Stunde!), die trotz einer formellen Einsatzbegrenzung von 50 Cent pro Spiel möglich sind. Die leichte Verfügbarkeit von Geldspielautomaten und die fehlende Kontrolle stellt vor allem für Jugendliche ein großes Risiko dar. Dies umso mehr, als dass die Dichte an Spiellokalen schon unerträgliche Ausmaße angenommen hat, mit allen negativen stadtsoziologischen, sozial- und sicherheitspolitischen Folgen bis hin zu einem gravierenden gastronomischen und gewerblichen Kulturverlust.
Die Glücksspiel-Industrie macht mit den Automaten Millionen-Gewinne auf Kosten der Schwächsten in der Gesellschaft. Besonders Spielsucht-gefährdet sind nämlich 18-25 Jährige mit Pflichtschulabschluss, Arbeitslose oder gering Verdienende und Menschen mit Migrationshintergrund.
Daher bringen wir gemeinsam mit der SPÖ Josefstadt diesen Text als Resolutionsantrag für die kommende Bezirksvertretungssitzung ein und werden ihn beschließen!