25-Meter-Pappel im grünen Innenhof Tigergasse darf nicht gefällt werden!

Empört ist Alexander Spritzendorfer, Spitzenkandidat der Grünen Josefstadt über die geplante Baumfällung einer rund 25m hohen und bis zu 70 Jahre alten, gesunden Pyramidenpappel in einem Innenhof zwischen Lerchenfelderstraße und Tigergasse.

„Hier wurde offensichtlich verabsäumt, alle möglichen Maßnahmen zur Erhaltung dieses wertvollen Baumes zu prüfen. Das ist besonders ärgerlich, weil die Pappel im Bereich der Autowerkstätte Tigergasse, eine besonders wichtige Aufgabe für die Luftqualität erfüllt. Pappeln sind von allen Bäumen die besten CO2-Absorbierer. Die Empörung und Sorge der betroffenen AnrainerInnen ist  daher verständlich!“ so Spritzendorfer. Die Grünen werden alles daran setzen, die geplante Baumfällung zu verhindern. Verwundert zeigt sich Spritzendorfer über BV Rahdjian, der der Baumfällung ohne Lokalaugenschein zugestimmt hat. „Gerade in der dicht verbauten Josefstadt, muss jede Möglichkeit genutzt werden, um Innenhöfe mit Baumbestand zu erhalten. Das geht nur mit den Grünen!“, schließt Spritzendorfer.

Heute (13.9.2010) früh wurden unsere Bemühungen zur Rettung der Pappel abrupt von der Realität eingeholt. Obwohl wir nach diversen Gesprächen Hoffnung geschöpft haben, dass ein Einlenken möglich wäre, wurde die Pappel heute der Sanierung der Feuermauer geopfert…..

Der volkswirtschaftliche Wert einer Buche (in unserem Fall handelte es sich um eine ca. 70 Jahre Pappel, die Werte werden sich nicht dramatisch unterscheiden, bei den CO2 Werten liegen Pappeln eher besser)
(Frederic Vester: Ein Baum ist mehr als ein Baum 1986)

Eine Buche von 100 Jahren hat viele „Wohlfahrtswirkungen“:

– Wasserspeicherung: entspricht einem Ministausee mit kybernetischer Regulation
– Lufterneuerung: 6,3 Tonnen Kohlendioxid/Jahr werden verarbeitet
– Filterfunktion: 700 kg Staub/Jahr werden gebunden
– Temperaturdämpfung: 1.000.000 Blätter verdunsten 400 l Wasser/Tag
– Sauerstofflieferung: 6 Tonnen Sauerstoff/Jahr = Jahresbedarf von 10 Menschen
– Bodenleben: im fruchtbaren Humus: 40 kg Bakterien, 40 kg Pilze, 17 kg Regenwürmer, Käfer
– Nahrungsspender für viele verschiedene Lebewesen: 20.000 Bucheckern, 1.000.000 Blätter
– Bodenfestigung
– Vorbildhafte Biotechnologie: hochelastische Werkstoffstrukturen, Kapillarpumpen, Wärmeaustausch
– Erholungswert
Das ergibt einen volkswirtschaftlichen Wert von rund 270.000 €

Quelle:
http://www.natur-5seenland.de/Vielfalt.Natur/Baum/wert.baum.htm

http://www.culturelife.de/html/artikel/vester_ethics_d.html

3 Responses to “25-Meter-Pappel im grünen Innenhof Tigergasse darf nicht gefällt werden!”

  1. maresa genböck sagt:

    erst vor kurzem haben wir diese oase tigergasse 9 bezogen. der offene teil der wohnung, sprich balkon, ist zum hof hin oreintiert. abends sitzen wir am balkon, schauen den bewegungen der pappel im wind zu und lauschen den dort ansässigen grillen. bald stellt sich urbaubsgefühl ein. ein wertvolles gefühl im arbeitsalltag! und damit soll es jetzt vorbei sein??? dieser baum ist 70 jahre alst. nett, dass anstelle dieser pappel wieder ein neuer baum gepflanzt werden soll und wir in 70 jahren wieder so viel leben im hof haben werden. auch mit moderner medizin werden wir dies nicht mehr erleben. ich bin enttäuscht, dass das lange leben eines baumes und dessen beitrag zum wohlgefühl so wenig erkannt und gewürdigt wird.

    ich hoffe dringend auf erhalt. mit freundlichen grüßen, maresasa genböck

  2. teresa zimmermann sagt:

    Ich hab heut morgen deinen zettl an meiner haustuere entdeckt und moechte deinem aufruf nachkommen.
    Falls es sich um den baum im hof der tigergasse 4 handelt, dann ist das der baum, der mich dazu bewogen hat, vor jahren in diese wohnung einzuziehen. Weil ich jeden tag als ersten blick aus dem fenster sehe und mich an ihm erfreue, den ganzen sommer am balkon in seinen aesten sitze (ein paar meter zu weit weg mag er sein, damit sich das wirklich ausgeht aber das gilt schon) und im winter nur auf die kahle gebaeudewand gegenueber schau und hoffe dass er bald wieder blaetter kriegt. Wenn das nicht der baum ist, dann wirds wohl andere menschen in einem anderen hof geben, denen sein anblick das gefuehl von ein bisschen natur in dem zugebauten wien schenkt.
    Die josefstadt hat so wenig gruenflaechen, es scheint als ob all die gutverdiener sich einfach in ihre audis setzen und rausfahren aus der stadt, anstatt sich dafuer einzusetzen, dass ihr unmittelbares lebensumfeld gruener wird.
    Und ausserdem: baeume sind leben. Und sie waren meist zuerst da, vor den menschen die sie dann umschneiden wollen.

    Ich freu mich sehr ueber deine initiative, und dass du uns die moeglichkeiten bietest, unsere meinung zu vertreten!
    Und ich hoff, dass der baum noch steht, wenn ich am freitag nach hause komme..

  3. Ronald sagt:

    Hallo Alex,
    Es ist zu begrüssen, dass gerade im 8. Bezirk, den mit dem geringsten Grünflächenabteil Wiens, um jeden Baum gekämpft wird. Bedenkt aber auch die Situation des Eigentümers/Verwalters: es gibt eine klare Rechtsprechung zum Thema „Haftung des Verwalters/Hauseigentümers“ > macht ihm das Leben nicht schwerer, als es ohnehein schon ist.
    Liebe Grüsse

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